Tongliao Molimiao Mai 2016

Posted on 29/05/2016 by ansgarbaumert

Im Mai 2016 begab ich mich an einem langen Wochenende nach Tongliao. Hin- und Rückfahrt waren ernüchternd: Die Landstraße 105 ist die letzten 10 km vor Changchun wegen Bauarbeiten gesperrt. Man muss diese Straße aber fahren, um zur Autobahn nach Tongliao zu kommen. Eine Umgehung ist nicht ausgeschildert. Hunderte von anderen Autos suchen also in den kleinen Dörfern der Umgebung nach einer Alternative. Überall stehen und fahren Autos, aus jedem Feldweg biegen Autos und vermitteln denen, die gerade einbiegen wollen, dass es dort jedenfalls nicht langgeht. Durch geöffnete Fenster werden Informationen ausgetauscht, es bilden sich immer wieder kleine Staus an unbefestigten Straßen oder sogar Feldwegen. Nach fast zweieinhalb Stunden komme ich zur Autobahn und brauche für die restlichen 275 km nicht so lange. Zunächst fahre ich zum nördlich von Tongliao gelegenen Huatugulazhen. Dort stieß ich zunächst auf einen halb heruntergekommenen und halb renouvierten Tempel des tibetanischen (westlichen) Buddhismus. Eine Nonne verbot mir, fast im gleichen Atemzug, das Fotografieren und bat darum, ein Foto von sich mit mir machen zu dürfen. Als ich sie darauf hinwies, dass das unfair sei, lief sie an ihren Gebetsplatz, warf die Verstärkeranlage an, pfiff zwei Omas heran, die hinter ihr Beten spielen mussten und begann den Sprechgesang, damit ich ungestellte Foto machen könne.
Ganz in der Nähe befindet sich der Molimiao, ein ziemlich großer See, der allerdings gänzlich ausgetrocknet ist. Es gibt dort eine gewisse Touristeninfrastruktur, bei der man, nachdem das Wasser weg war, einfach Vorhängeschlösser anbrachte und abzog. Jetzt verfallen Restaurants und Hotels langsam vor sich hin. Allerdings war ich nicht der einzige Tourist, der etwas enttäuscht auf die trostlose Fläche guckte, wo vorher der See war, es gab noch einige andere Touristen, die auch dort herumliefen.